Auf der Suche nach einem Adventskranz

5 December 2012 in Jugenderinnerungen,Traditionen

Im Augenblick gebe ich deutschen Studenten Unterricht an der HAN in Nijmegen und muss mich, ob ich es will oder nicht, noch mehr mit der deutschen Kultur beschäftigen und vor allen Dingen auseinandersetzen als mir lieb ist. Das Schöne an der Sache ist, dass ich – in dem ob ich will oder nicht – mit deutschen Traditionen konfrontiert werde. Nicht durch Gespräche mit den Studenten sondern eher ausgelöst durch die Kombination von Zeichen wie: deutsche Sprache, dunkel, Schnee, kalt, Ende November, die – wie wir es in Jena gelernt haben in unserem semantischen Netzwerk so vernetzt sind – mich wissen lassen: hé jetzt ist fast Adventszeit. (dies ist ja ein schöner langer deutsche Satz!). Und dann die nächste Frage: wo bekomme ich meinen Adventskranz denn her. In Holland?, das im Augenblick mehr mit der schlechten wirtschaftlichen Lage beschäftigt ist und auch Nikolaus. Obwohl nicht aussschliesslich, denn die Weihnachtsbäume stehen schon in einigen Häusern, die Geschäfte verkaufen Süßigkeiten und die Gärtnereien zeigen schon seit September die neuen Trends an Baumschmuck. Also denn woher? Ich könnte natürlich kurz nach Kleve dreinfahren und dort gucken. Aber da kenne ich mich nicht so aus. Und irgendwie ist Advent so mit Traditionen und Routine verbunden, dass ich mich letztendlich entschließe, um diesen bei einem kleinen Geschäft in der Nähe in Auftrag zu geben. Schließlich muss man in dieser Zeit doch auch den niederländische ‚middenstand’ unterstützen. Und die Dame hat es toll gemacht, genau meinen Wünschen entsprechend. Kein Tannengrün, sondern einen kahlen Birkenkranz mit natürlichem Schmuck wie Sisalband, getrocknete Früchte und Beeren und natürlich den vier Kerzen. Er steht jetzt auf meinen Wohnzimmertisch und seit Sonntag brennt eine Kerze. Und in dieser Zeit der Trauer und des öfteren Zurückdenkens an die Kinderzeit denke ich oft an die schönen Zeit, wo wir am Sonntagabend mit der Familie am Wohnzimmertisch saßen und Weihnachtslieder sangen und meine Mutter Klavier oder Akkordeon spielte und mein Vater die Lieder mehr brummte dann sang. Und wir als Kinder mehr alberten dann sangen. Und doch: es war schön.

So hoffe ich, dass jeder in dieser Zeit seine eigene Adventszeit feiern mag und kann und sich vorbereitet auf Weihnachten.  Aus Gesprächen mit anderen Deutschen hier in Holland weiss ich, dass jeder auf seine Art und Weise seinen Advent/Weihnachtsdurst probiert zu löschen. Bei mir steht der Besuch eines Weihnachtsmarktes auf dem Programm und werde ich wenn es noch klappt Weihnachtsplaetze backen. Dazu koennten mir die Rezepte auf dem Blog von Barbara Steinbauer-Groetsch helfen.

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1 Trijntje 5 December 2012 at 9:13 PM

Wat leuk dat je een adventskrans hebt laten maken!
Wij, volledig Nederlands gezin, hebben jarenlang dezelfde adventskrans gebruikt, van kunstgroen en met rode linten, en ruimte voor (uiteraard) vier kaarsen. Na jaren gebruik, en de kaarsen wel eens te lang laten branden, was die echt niet meer bruikbaar.
Ik heb nu een keramieken cirkelvormige kandelaar, waar vier kaarsen in kunnen; die gebruik ik soms. En dit jaar heb ik bij postorderbedrijf Otto een strakke kandelaar gekocht, wit, waar vier grote kaarsen op kunnen. Ik heb hem zelf een beetje versierd met kerstpotpourri van Blokker, en de eerste kaars brandt sinds afgelopen zondag elke dag. Ik lees elke ochtend uit een christelijk boekje voor advent, om mijn gedachten te richten op de boodschap van Advent, de komst van Jezus. En ik denk aan de tijd dat de kinderen nog thuis woonden, en mijn man nog leefde. Één van mijn dochters heeft in haar gezin precies dezelfde kandelaar van Otto staan, en vertelt aan haar oudste dochter in deze tijd ook over de Kerstboodschap; de andere dochter is pas een half jaar oud.
Zo is de Adventstijd ook dit jaar voor mij een mooie tijd.

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2 Claudia van der Velpen 7 December 2012 at 7:38 PM

Hallo Trijntje, ich finde es toll, dass diese Tradition sich auch in einigen niederländischen Familien eingebürgert hat. Ich wünsche euch schöne Adventstage.

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3 Jutta 12 December 2012 at 11:13 AM

Hallo Claudia,
auch ich fülle diese Zeit immer auf eigene Weise und kann sagen, dass ich in den vielen Jahren hier nicht das Gefühl bekommen habe viel verpasst zu haben. Ich glaube dass es gut gelungen ist beide Traditionen miteinander zu kombinieren. So besuchten wir de intocht van Sinterklaas bei uns im Hafen, die Kinder stellten oft den Schuh an den Kamin mit selbstgemalten Bildern, einer Möhre oder Stroh fürs Pferd oder Brief…ich füllte Schuhe mit kleinen Geschenken, Mandarinen oder streute manchmal einfach nur ein paar kruidnootjes um die Schuhe herum und liess den Schuh leer. Der Nikolausabend wird mit der ganzen Familie dann bei meinen Schwiegereltern gefeiert.
Im November fahre ich schon seit Jahren zu einer Freundin nach Deutschland und wir besuchen an dem Wochenende vor dem 1. Advent zwei wunderschöne Blumengeschäfte zu deren Adventsausstellungen. Wir werden mit Fackeln und alkoholfreiem Punsch empfangen, es gibt leise Weihnachtsmusik und alles ist wunderschön dekoriert. In dem anderen Blumengeschäft gibt es eine Kaffeeecke mit natürlich Selbstgebackenen, das wir bei einer Tasse Kaffee geniessen und gleichzeitig unsere Anregungen und Eindrücke besprechen. Auf dem Rückweg halten wir dann bei einem normalen Deutschen Gartenzenter und kaufen Kränze und Tannengrün (in NL bekommt man diese Sachen ja erst nach dem Nikolaus) und andere Bastelsachen. Was dabei auffällt ist, dass in Deutschland nach meiner Meinung sehr viel Geld ausgegeben wird für Weihnachtsdekoration. In der Gärtnerei/Floristik mit der Kaffeeecke sehe ich Sachen von 150,00 / 250,00 Euro, wobei ich sagen muss, dass es hier wirklich um sehr ausgefallene Dinge geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand so etwas kauft. Hier dekoriert man sein Haus nicht so sehr für die Adventszeit, hier stellt man im Allgemeinen einfach den Baum auf und zu Weihnachten gibt’s ein Weihnachtsgesteck. Auf diese Weise bastele ich mir dann in jedem Jahr selbst eine ausgefallene Weihnachtsdekoration, wir geniessen mit unserer Familie bei Kerzenlicht die Abende, mache noch mit holländischen Freundinnen einen workshop…am Wochenende nach Nikolaus kaufen wir einen Weihnachtsbaum und sammeln dann im Laufe der Wochen kleine Geschenke für unsere Lieben die wir sofort unter den Baum legen und die dort auf Weihnachten warten. Als unsere Kinder klein waren backte ich mit ihnen Plätzchen und von meiner Mutter habe ich ihr Spritzgebäckrezept übernommen. Das fanden die Kinder immer interessant, am Fleischwolf drehen zu dürfen. Auch gab es bei uns immer einen Adventskalender für die Kinder, den ich natürlich immer in Deutschland gekauft habe. Auch heute noch fahren sie zur Weihnachtszeit am Heiligen Abend noch mit zur Familie nach Deutschland und freuen sich auf das Beisammensein und natürlich die Bescherung (in unserer Familie gibt es immernoch kleine Kinder). Freundinnen hier finden mich in dieser Zeit übrigens besonders Deutsch wenn sie zu Besuch kommen. Alles im Haus wird begutachtet und gerne trinkt man hier eine Tasse Kaffee mit Weihnachtsplätzchen, manchmal sehe ich sie schmunzeln wenn ich ihnen erzähle wie es in Deutschland ist.
Claudia, ich wünsche Dir weiter eine schöne Adventszeit. Geniesse den Weihnachtsmarkt in Aachen. Es ist eine sehr schöne Stadt, meine Cousine wohnt dort.
Gruss
Jutta

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