Abschlussprüfung: holländische oder deutsche Verhaltensweise

11 September 2012 in Kaaskopjes

Mein Studienjahr geht zu Ende. Ich fahre zu den Endprüfungen nach Jena. Es gilt noch eine mündliche Prüfung zu bestehen und die Trainingssequenz der Gruppe zu zeigen. Die letzte Note steht schon fest: sowie so mehr als ein ‚ausreichend‘. Sonst hätte ich sowieso nicht nach Jena fahren dürfen. Das Spannende bleibt also die allerallerletzte Note. Und dann im Mündlichen. Als Deutsch-Niederländerin mit sprachlichem Handicap in meiner Muttersprache, dem Deutschen, fühle ich mich ein bisschen im Nachteil. Die Hypothesen im Niederländische besprechen, ‚uitdiepen‘ und diskutieren würden mir im Holländischen sicher leichter fallen. Die Familie beruhigt mich. Du hast doch schon gute bis sehr gute Noten. Ein Streber, der du bist. Heulen, wenn du eine gute Note hast. ‚te gek, belachelijk‘. Musst du denn unbedingt ein ‚cum laude‘ erzielen. Das ist doch wirklich deutsch, oder? Wir als Holländer wären zufrieden wenn wir es überhaupt bestehen würde. Wer kräht denn hinterher noch der Noten wegen. Keiner guckt danach‘. Rational erscheint mir alles richtig. Mein Gefühl sagt mir etwas anderes, nämlich: Nur das Beste ist gut genug. Und nicht ‚goed is goed genoeg‘.  Ich warte es nicht ab sondern stürze mich auf die Vorbereitung, selbst im Zug, selbst noch im letzten Moment auf dem Hotelzimmer. Die Prüfung beginnt. Ich muss zugeben: die Vorbereitung war nicht super gut. Meine Gedanken gehen hin zu meiner Mutter die die letzte Lebensfase mitmacht. Das darf keine Entschuldigung sein. Wie auch immer: die Note ist eine 2.3.  Zu Hause sind sie ausgelassen. Das ist ja super. Selber bin ich enttäuscht. Die Note verhilft mir nicht zum ‚cum laude‘.  En stiekem (und mal ganz unter uns) das hatte ich doch erhofft. Schade. Macht nichts. Mein deutsches und holländisches Ego streiten sich und ich bin enttäuscht und erleichtert. Ich habe es hinter mir. Froh aber auch enttäuscht. Das Studium hat mir unheimlich viel Spaß bereitet. Ich werde den wissenschaftlichen Input und die Kontakte mit Mitstudentinnen vermissen. Aber zum Glück gibt es social media und werden wir gemeinsame Netzwerke starten. Und jetzt an die Arbeit als Interkultureller Trainer und Coach, um ‚het te verzilveren‘. (in Münzen umzusetzen).

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1 Bea 11 September 2012 at 9:44 PM

Proficiat!
In meinen Augen ist eine 2.3 eine tolle Note.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass man als erwachsene Frau nicht wie die Jugend den Vorteil hat, relativ unbelastet von anderen Verpflichtungen zu lernen. Und die Lebenserfahrung, die Sie als Deutsch-Niederländerin im Laufe der Jahre gesammelt haben und nun beruflich weitergeben, verdient bestimmt ein “cum laude”. Das lese ich schon aus Ihren Blogeinträgen heraus, die ich immer interessiert verfolge. Ich lebe selbst grenznah und meine Vorfahren stammen größtenteils aus den Niederlanden, daher mein Interesse.
Veel succes als interkultureller Trainer en Coach.

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2 Claudia van der Velpen 12 September 2012 at 5:14 PM

Liebe Bea,
danke dir. Das tut gut! Du hast sicher recht.

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3 Trijntje 13 September 2012 at 7:43 AM

Gefeliciteerd! Er is niets mis met streven naar cum laude, er zijn ook Nederlandse studenten die dat doen.
Maar het belangrijkste is: naar vermogen studeren, leven, werken, genieten; en dat ‘naar vermogen’ houdt rekening met je levensverhaal, je leven nu.
Ik lees je blogs nog maar kort, en vind ze erg interessant.
Ik wens je veel plezier in wat je doet en gaat doen, en sterkte waar het gaat om je moeder.

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4 Jutta 13 September 2012 at 9:50 PM

Gefeliciteerd! Wat een enorme prestatie, ik sluit me helemaal aan bij het berichtje van Bea en vind dit ook een “cum laude”waard.
Ik voel nog de teleurstelling van onze oudste zoon die ook stiekem op een 10 voor wiskunde op zijn eindlijst gehoopt had. Het werd “maar”een 9, net niet dus. Maar waar blijft de uitdaging als je toch al voelt dat je het allemaal goed doet? Dan maak je er dus een sport van om het beste alleen nog goed genoeg te vinden. En dit terwijl je plezier hebt in je vak. Mooi toch?
Groetjes Jutta

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5 Claudia van der Velpen 17 September 2012 at 1:41 PM

Jutta, helemaal waar. Dank je wel. Dat zou ik ook tegen mijn kind gezegd hebben. Maar ja, moeders moet dat ook doen. Er zijn belangrijkere dingen in het leven.

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