Am letzten Sonntag war dann mein Interview bei der Lesebühne im Café Brecht in Amsterdam. Vorab hatten Adèle und ich noch eine Vorbesprechung, die wie es so geht fast noch lustiger und interessanter war als das Interview selbst. In dem Besprechen der Fragen und der Antworten entstand eine Offenheit zwischen uns beiden, die uns zu eigenen persönlichen Erkenntnissen führte. So dachten wir anfangs, dass wir die gleichen Erfahrungen und die gleichen Gefühle im Bezug auf die Niederlande entwickelt haben. Dem war aber nicht. Wir mussten einander eingestehen, dass unsere Erfahrungen divergieren hervorgerufen durch unsere persönlichen Hintergründe, dem Milieu aus dem wir kommen, unserem Jahrgang und aus welchem Grunde heraus jeder von uns sich entschlossen hatte in die Niederlande zu gehen. Wir haben es ausgetauscht und es dabei gelassen. Meine letzten Interviews waren immer ohne Live-Publikum abgelaufen. Wie viel anders ist es, wenn man hautnah mit dem Publikum Kontakt hat und miterlebt, welchen Einfluss meine Antworten auf deren Gefühle haben. Es war anders, interessant aber auch einsam, im dem Sinne, dass ich non-verbale Reaktion wahrgenommen habe, die dann aber während des Interviews nicht ausgesprochen oder erörtert werden konnten, was das Interview noch wechselwirksamer hätte machen können. So blieb es bei meinem Austausch und meinen Erfahrungen. Und es fühlte sich wie beim ersten Mal in der Radiosendung an wie ein ‚out-coming‘. Die Fragen, die mir gestellt wurden, waren zum Beispiel: Wie ist es für dich, um die deutsche Sprache verloren zu haben?, Wie ist es für dich, um als Holländerin eingestuft zu werden (ich spreche nun mal fehlerlos und akzentlos holländisch), Was würdest du deiner Tochter als Rat mitgeben, wenn sie sich entschließt ins Ausland zu gehen? Und was ist deine deutsche Seite?.
Interessante Fragen, die mich immer noch beschäftigen und deren Antworten sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit verändern werden. Jemand aus meiner LinkedIn Gruppe DeutschNederlander schlug vor, die Fragen in unser Forum zu setzen, um die Meinungen anderer Mitglieder zu erfahren. Ich kann nur sagen, dass diese Fragen eine interessante Diskussion hervorgerufen haben. Abgeschlossen ist diese im Augenblick noch nicht.
Es wäre eigentlich auch als Thema eines unserer nächsten Treffen geeignet. Adèle, ich danke dir von Herzen. Was mich nebenher auch noch erfreut hat, dass ich endlich eine meiner treuen Leserinnen kennengelernt habe. Jutta, ich danke dir, dass du gekommen bist.

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