Kartenspiel als Beihilfe zur Integration

14 February 2013 in In Kontakt mit Deutschen in Holland,Jugenderinnerungen

 In der LinkedIn Gruppe wurde die Frage ‚Gibt es hier eigentlich jemand, der/ die eine Skatrunde kennt, hat oder vermisst  …..? zur Diskussion gestellt. Skat haben wir zu Hause nie gespielt. Wieso und warum weiß ich eigentlich gar nicht. Meine Eltern bevorzugten halt Doppelkopf. Das konnte man zu viert spielen; mit einem mehr als beim Skat. Man saß nett am Tisch und konnte auch noch klönen. Da jeder seine eigenen zeitraubenden Tätigkeiten und Interessen hatte, wurde eigentlich wenig gespielt. Außer im Urlaub. Ganz anders war es bei meinen Schwiegereltern. Schon bei meinem ersten Besuch war deutlich: hier spielt man gerne Karten und Brettspiele. Kein Doppelkopf sondern ‚klaverjassen’, ein niederländisches Kartenspiel, wobei von Anfang deutlich ist wer mit wem und gegen wen spielt. Etwas was man beim Doppelkopf während des Spielens erst entdeckt. Da doch irgendwie eine Spielernatur in mir ‚schuilgaat’  habe ich es gelernt. Es war auch irgendwie gemütlicher als vorm Fernseher zu hocken und Programme zu sehen, die ich doch beinahe nicht verstehen konnte – man sprach zu schnell und ich kannte die Sprache halt noch gar nicht– und mich nicht interessierten – in Holland waren damals wie heute viel Quizprogramme im Fernsehen. Beim Kartenspiele brauchte ich mir nur die Farben zu merken; klaver, ruiten, harten und pik. Obwohl ich so im Nachhinein wohl auch mal die Farben durcheinander würfelte und für komische Situationen sorgte. Tja, wenn man was zum Trumpf macht, was man eigentlich gar nicht auf der Hand hat, man aber denkt, dass man das richtige Wort sagte! Es war halt Pech und auch wieder Lustig. So im Nachhinein denke ich, dass dies mein Integrationskurs war. Denn nebenbei wurde doch noch gesprochen. Das ‚klaverjassen’ ist mir beigeblieben. Ich spiele es immer noch gerne. Jetzt mit meiner Familie. Die Parteien stehen von vorneherein fest: ich mit meinem Sohn, meine Tochter mit meinem Mann. Und das jeden Tag im Urlaub, abends oder zwischen Essenbestellen und Essen, wobei erst am Ende des Urlaubs feststeht wer gewonnen hat. Und da wird wirklich aufgepasst und ‚gebluft’. Und wenn wir dann zu meinem Schwiegervater fahren, dann können wir ihm eigentlich keinen größeren Gefallen bereiten als mit ihm zu ‚klaverjassen’ . Er freut sich, wenn eines seiner Enkelkinder entweder mit ihm zusammenspielt oder aber der Gegenspieler ist. Halt ‚oud tegen jong’.

Wie auch immer: (Karten)spielen verbindet! Und hilft integrieren!

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