Unser Treffen mit dem Thema: Auswirkungen des Krieges auf uns!

25 March 2013 in In Kontakt mit Deutschen in Holland,Kulturelle Veranstaltungen

Gestern hatten wir unser schon wieder 6. Treffen. Wieder in Utrecht, wieder mit vielen interessanten Leuten. Diesmal auch wieder mit einem Thema. Diesmal aber ein Thema, dass unter die Haut geht, ging und auch in Zukunft gehen wird. Dieses Thema wurde in einer der Diskussionen schon mal angesprochen: „Ik ben niet de oorlog!“ Titel der Theaterproduktion von Carolien Zimmermann, die sich bereit erklärt hat um exklusief für unsere Gruppe aufzutreten. Das fand ich toll! In ihrer Vorbereitung ‚verklappte’ sie mir, dass sie es selber auch spannend empfindet, da die Zuhörer nur aus Deutschen besteht und voraussichtlich anders mit ressoniert. Wir verstehen nicht nur von der Sprache her alles sondern wir empfinden zum Teil auch das Gleiche. Worum geht’s: “De Duits-Nederlandse actrice Carolien Zimmermann ontrafelt haar familiegeschiedenis. Ze brengt ons op het spoor van haar twee opa’s. De één een Duitse nazi, de ander een Nederlandse verzetsstrijder. Zimmermann stort zich vol humor, nieuwsgierigheid en zelfspot op de donkere kant van haar familiegeschiedenis. In samenwerking met muzikant Daniël Cross.“ Man muss es gesehen, um es nachempfinden zu können. Uns allen, deutschen Zuschauern, hat es zu einer interessanten Nachbesprechung gereicht. Erst im großen Kreisen begleitet von Carolien selber und später beim obligatorischen Kaffee und Kuchen noch in kleineren Runden.
Auch ich habe darin meine Familiegeschichte. Nur leider kenne ich diese nicht und kann ja jetzt auch niemanden fragen. Als Kinder haben wir nur kleine Brockstücke gehört. Aber sobald wir in den Raum kamen wurde geschwiegen. Später wurde das Thema rein gar nicht mehr angesprochen. „Die Zeit ist doch jetzt vorüber. Brockstücke waren: russische Gefangenschaft, Kinderlandverschickung, Ansiedeln im Osten, mit dem Treck vor den Russen flüchten, Angst und Schrecken empfinden, Angst, nicht wissen wo die Eltern sind. Erfahren ob die Grosseltern Mitglied der „Partei’ waren haben wir gar nicht. Meine Schiene der Vergangenheit wird leer bleiben. Leider, schade. Es würde mir beim Erklären manches Verhaltens, auch von mir, weiterhelfen können. So bleiben die Geschichte anderer Leute, Bücher und Theaterproduktionen so wie diese von Carolien, die ich nur empfehlen kann.
Ich merke, dass das Gehörte von gestern auch heute noch mitschwingt. Und ich merke auch, dass ich meine Gefühle unterdrücke. Meine Aufarbeitung wird mich irgendwann noch beschäftigen. Fürchte ich! Ich könnte es aber auch wie Carolien angehen.

2 reacties | laat een reactie achter ↓

1 Suza 1 April 2013 at 12:14 AM

Auf das Theaterstück von Carolien Zimmermann mit dem Titel “Ik ben niet de Oorlog” war ich – als “Kriegsenkel” – sehr gespannt. Ich bin noch immer sehr dankbar und bewegt, dabeigewesen sein zu können. Vor allem der so offene, mutige, kritische und (aus meiner Sicht erst dadurch ) letztlich versöhnliche Umgang mit der eigenen Familiengeschichte und Kriegsvergangenheit der eigenen Eltern und Grosseltern hat mich tief beeindruckt. Auch ich musste an das Buch “Kriegsenkel” von Sabine Bode denken, welches anhand intensiver Recherche veranschaulicht von welch enormer Bedeutung die aktive, persönliche Auseinandersetzung mit der eigenen Eltern- und Grosselterngeneration für uns “Kriegsenkel” ist. Auch Carolien Zimmermanns Theaterstück bricht mit tiefsitzenden, generationsüberfreifenden Befangenheiten und Sprachbarrieren. Stattdessen lädt sie ein und macht viel Mut (genauer) nachzufragen, nachzuforschen, auch um die eigenen Eltern und damit sich selbst besser zu verstehen. Ich möchte allen Beteiligten rund um das Theaterstück nochmals ausdrücklich danken und meine: Unbedingt hingehen und sich darüber austauschen… Auf, auf!

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2 Claudia van der Velpen 8 April 2013 at 4:10 PM

Hallo Suza,
danke dir für die lieben netten Worte. Du triffst den Nagel auf den Kopf. Auch von anderen habe ich diese Worte gehört. Eine schrieb in unserer LinkedIn Gruppe: ‘Bei mir hält sich die Bedrückung im einigermaßen erträglichen Rahmen. Das liegt sicher auch daran, dass wir in Laufe des Nachmittags und Abends vieles miteinander besprechen, austauschen und teilen konnten. Ich fand es sehr angenehm, das Sück in einer Runde von Menschen mit ähnlichen Wurzeln und Hintergründen erleben zu können, auch wenn jede unserer (Familien-)Biografien natürlich wieder individuell anders ist. ‘Auch dies hätte ich nicht besser sagen können. Bei mir schwingt es auch immer noch nach. Worte, Szenen, Begriffen und das Buch, das du nennst. Ich habe es irgendwo liegen. Ich habe damit angefangen, in der Zeit als meine Mutter gestorben ist und ich in dem Moment den Wunsch hatte, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Nach ein paar Seite habe ich das Buch zur Seite gelegt. Es riss mich fast um. Es bleibt auf meiner Liste ‘irgendwann mal lesen’ stehen. Dann wenn ich es verkraften kann.

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