Wie? Deutsche zum Arbeiten? Gerne!

17 September 2017 in .... herz

Herz by alice_cHerz by alice_c

Ein Artikel im AD mit dem Titel ‚Nederlander heeft liefst een Duitser op de werkvloer’ versetzte mich zurück in die Zeit.
Damals (!) vor über dreißig Jahren, habe ich es auch so erfahren. Was war der Fall: ich hatte eine Banklehre in Deutschland gemacht und war gelernter Bankkaufmann. Ich habe meinen Umzug in die Niederlande um ein Jahr verzögert, um zusätzlich Erfahrungen zu sammeln. Das war nicht einfach, da ich eigentlich ‚het liefst‘ so schnell wie möglich in die Niederlande ziehen wollte zu meiner Urlaubsliebe. Das Jahr hat im Ganzen länger gedauert als erwartet. Ich habe es durchgehalten. Und dann war ich in den Niederlanden mit meinem inzwischen Ehemann und harrte der Dinge. Ich war zu jung, um die (nur) Hausfrau zu spielen. Eine Rolle, die ich bis heute übrigens nicht bevorzuge. Also ging es ans Bewerben. Die Zeit, 1979, war schlecht. Viel Arbeitslose u.a. Krise im Bau.
Einen Job wollte ich aber haben. Stellenanzeige gab es so gut wie keine. Dann also offene Bewerbungen an alle Banken, die es damals in Zwolle gab. Es kamen einige Absagen und eine Einladung zu einem Gespräch. Das Gespräch führte mich zur Amro Bank an der Burgemeester van Roijensingel in Zwolle. Mein Niederländisch war eigentlich noch sehr dürftig. Außer PBNA-Fernkurs und einige Kinderbücher hatte ich wenig Erfahrungen. Aber ich wollte lernen und ein Job würde mir sicher helfen. Meine ersten Sätze waren – so wie ich mich kenne – wahrscheinlich eine Entschuldigung und das Versprechen vor allem zu Lernen. Dem netten Bankdirektor war es vielleicht so gar egal. Ich war Deutsche, hatte eine gute Ausbildung als Bankkaufmann absolviert, das war ‘gedegen’ wusste er aus guten Quellen, und wäre sicher tüchtig und pünktlich. So nebenher wurde ich gefragt, ob ich denn Märklin und die Modellbaueisenbahn kannte. Ich bejahte die Frage. Mein Bruder besaß eine Märklin Eisenbahn und ich durfte als grosse Schwester auch mal mitspielen. Auch erzählte er, dass er ein Haus in der Schweiz besaß. Ich bekam die Stelle und wurde – nach einer medizinischen Untersuchung, die es damals noch gab – angestellt. Die ersten Tage tat ich mich schwer. Alles neu: Bestimmungen, Kollegen, Arbeitsethos, früh aufstehen und viel lernen.
Und irgendwann wurde ich zum Diktat gerufen. Ich durfte Briefe an Märklin schreiben, um irgendwelche Modellzüge zu bestellen, die Seltenheitswert besaßen, und in die Schweiz. Das waren meine extra Tätigkeiten und irgendwie auch schön. So konnte ich mein Deutsch beibehalten.
Wieso: Nederlander heeft liefst een Duitser op de werkvloer? Eine für mich schöne Erinnerung.

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