Die Taube auf dem Dach

31 January 2011 in Die dumme Geschichte,Jugenderinnerungen,Kulturelle Veranstaltungen

Ein verbotener DEFA-Film, der rekonstruiert wurde und am letzten Dinstag in Amsterdam, Ketelhuis, seine niederländische Premiere gefeiert hat. Es ist der definitiv letzte verbotene, verstümmelte Spielfilm, produziert von der Defa, jener DDR-Monopolfilmfirma, die 40 Jahre lang den ostdeutschen Part der deutschen Nachkriegsfilmgeschichte bestritt.
Mit ein paar deutschen Freundinnen habe ich mir den angeguckt. Schön war es, dass eine Dame vom Deutschland Institut diesen Film eingeleitet hat und uns über die Entstehungs/verdwijnings- Geschichte erzählt hat, uns vorab einige Symbole, die im Film vorkommen, erklärt hat und uns auch eingeführt hat warum dieser Film verboten war.

Ich hatte mich auch selber auf den Film vorbereitet und ‚was im Internet bei zeit-online gefunden

„Der Spatz in der Hand”

Der Titel des Films führt in die Irre, denn der Film handelt mehr von den Spatzen in der Hand, von einer spröden, seltsam unerotischen Liebesgeschichte zwischen der jungen Bauleiterin Linda (schön, sinnlich, blass: Heidemarie Wenzel), einem älteren, heimatlosen Bauarbeiter und Herumtreiber, der von Baustelle zu Baustelle zieht und nirgendwo zur Ruhe kommt (kantig, rau, kraftvoll und mit einem großartig zu fotografierenden Kopf: Günter Naumann) und einem temperamentvollen, nicht weniger imponierenden, jungen Spund (charmant, gelenkig: der früh verstorbene Andreas Gripp).

Mit der Taube des Sprichworts meint der Filmtitel dann eher eine Vision der Filmemacherin, eine arbeiterliche Utopie (wie der Soziologe Wolfgang Engler formulierte) von freien, selbstbewussten Persönlichkeiten, die jederzeit Herren ihres Tuns sind, ein hochfliegender gesellschaftlicher Entwurf von herbem, fernem Charme.
In der DDR-Wirklichkeit jener frühen 1970er-Jahre waren von solchen Utopien nur noch unscharfe Reste übrig geblieben…“
Aber ich ließ mich auf überraschen.

Es war ein skurriler Film, wie aus einer anderen Welt ….. halt 1972 und DDR Verhältnisse.
Nicht das ich die genau kannte. Eigentlich ja gar nicht, weil ich in Westdeutschland aufgewachsen bin. Als Mädchen hörte oder sah man schon mal Dinge in der Zeitung, aber wirklich minimal. Aber ein Bild hatte ich irgendwie schon. Grau, schmuddelig, was die Mode angeht altmodisch. Zufällig (oder aber auch wieder nicht, weil dieser Film eine Arbeitskopie war) war dieser Film schwarz/weiss und dadurch schon grauer. Mein Bild stimmte schon.
Was neu für mich war und Dank der Erklärung der Symbole und des Verbotenen verstand ich warum dieser aus DDR-Sicht verboten war. Für mich war er eher sozial-kritisch. Ich war dann doch frei und kritisch aufgewachsen und wurde immer wieder (Schule, zu Hause und unter Freunden) aufgefordert oder eingeladen um meine Meinung zu sagen.
Komisch ein paar hundert Kilometer vom Ruhrgebiet entfernt war es anders.
Aber ein sehenswerter Film.

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