Konfirmationszeit

4 June 2014 in Jugenderinnerungen,Traditionen

foto by claudia sabinefoto by claudia sabine

Vor einiger Zeit sagte eine deutsche Freundin zu mir, dass sie sich an diesem Wochenende nicht verabreden könne, da sie zur Konfirmation ihres Paten nach Deutschland fahren müsse. Und anschließend sagte sie mir, ‚dass ich ein gutes Thema für dein Blog, da es in Holland die Konfirmation gar nicht gebe!‘ Antje, ich danke dir. Zum einen war das neu für mich und zum anderen konnte ich mal wieder einen Sprung in die Vergangenheit machen und an meine eigene Konfirmationsvorbereitungszeit und an die Feierlichkeiten denken.
Ich glaube, ich war 15 Jahr alt, als wir zum Konfirmationsunterricht in die Kirche geschickt wurden. So richtig gläubig waren wir nicht. Aber die Konfirmation gehörte mit zur Erziehung. Ich ging zu einem öffentlichen Gymnasium. Religionsunterricht hatten wir nicht, dafür aber Sozialkunde. Ich ging also regelmäßig zur Vorbereitung ins Pfarrhaus in Essen Ueberruhr. Soweit ich mich erinnern kann, mussten wir den Katechismus lernen, selbstverständlich die zehn Gebote, das Vaterunser und andere Rituale, die zur Kirche gehören. Ich weiß jetzt auch nicht mehr ob wir eine Prüfung ‚of iets dergelijks hadden‘. Ich weiß aber noch, dass ich extra Zeit einplanen musste, nicht nur unter der Woche sondern auch an den Wochenenden. Das ging so über Monate hinweg bis dann endlich der ‚große Tag‘ kam.
Zur Vorbereitung gehörten aber auch der Ankauf eines neuen Outfits und das Erstellen einer Geschenkeliste. Da ich die Älteste der Familie war, war vieles neu. Auch für meine Eltern, die ihre Konfirmationszeit in den letzten Kriegsjahren vollziehen mussten. Ob sie unter diesen unschönen Zeiten überhaupt gefeiert haben habe ich nie erfahren. Diese Zeit wurde wie vieles aus der Kriegszeit ‚totgeschwiegen‘. Es musste und sollte aber jetzt gefeiert werden. Zum Outfit einer Konfirmandin gehörte zu meiner Zeit das erste schwarze Kleid (nicht von Coco Chanel, wahrscheinlich eher von Peek & Cloppenburg oder Boecker aus Essen) mit schwarzen Schuhen, schwarzem BH, wenn nötig, und den ersten Seidenstrumpfhosen. Eine Seltenheit für mich, zu der Zeit. Und vor allen Dingen fühlte ich mich irgendwie erwachsen werden. Dies wurde auch während des Gottesdienstes und der Feierlichkeiten in einem Restaurant oft genannt. ‚Jetzt darfst du aber zum ersten Mal Alkohol trinken, das gehört dazu. Nur einen kleinen süßen Likör‘, sagte mein Patenonkel. Und natürlich auch sonst fühlte ich mich anders: schwarzes Kleid, BH, Seidenstrumpfhosen und dann die ganze auf mich gerichtete Aufmerksamkeit. Ein Essen in einem ‚Restaurant‘ mit den Paten, Familie, die kommen konnte, gute Freundinnen und Freunde meiner Eltern. Kurz danach, ganz nach deutscher Sitte, ein Kaffeetisch mit viel selbstgebackenen Kuchen und Torten. Der Tisch bog sich. Und natürlich am Schluss noch ein Abendbrot mit Sekt und allem Pipapo. Nachbarinnen brachten Geschenke, Freundinnen wurden eingeladen, Nachbarinnen kamen zu einem Kaffeeklatsch als Dankeschön für die Geschenke, dann aber an einem Wochentag mittags, das gleiche für Freundinnen. Es wurde spendiert und eingeladen. Unglaublich.
Und dann die Geschenke. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Geschenke bekommen. Es waren keine Kindergeschenke mehr, sondern Schmuck, Schmuckschatullen, Silber für die Aussteuer, andere Sache für später, wenn man Erwachsen ist wie Handtücher, Kochbücher, usw. Plänen um zu heiraten hatte ich damals noch nicht. Vieles wurde dann auch ‚weggestoppt‘ für später.
Und da ich von Natur aus ein Sammler bin und ganz umsichtig mit meinen Sachen umgehe erinnern mich eigentlich noch viele Dinge in meinem Haushalt an diesen Schritt ins Erwachsenensein. Antje, ich danke dir für diese Fahrt in die schöne Familienzeit.
Da ich mit einem ‘katholen’ verheiratet bin, haben meine Kinder die Kommunion und die Firmung mitgemacht. Das war auch eine schöne Zeit.

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1 Trijntje 7 June 2014 at 9:02 PM

Konfirmation, dat is in de Evangelische Kirche in Duitsland?
In de protestantse denominaties in Nederland kennen we wel ‘belijdenis doen’; dat wil zeggen, in die denominaties die op een of andere manier teruggaan op Calvijn, de kerkgenootschappen met ‘gereformeerd’ of ‘hervormd’ in hun naam; een deel van hen is opgegaan in de PKN – waaraan overigens ook de Evangelisch Lutherse Kerk deelneemt – .
‘Belijdenis doen’ betekent dat je in de kerk ‘ja’ zegt op het geloof in Jezus Christus, vaak ook gezien als een ‘ja’ op de doop die je als kind hebt ontvangen. Het is vanouds een vrij sober gebeuren.
Er is een tijd geweest dat het haast een automatisme was: je volgde catechisatie vanaf meestal je 12e jaar; en als je 18 was werd het wel tijd om belijdenis te doen. Het was wel de bedoeling dat je het meende, maar er zat ook een automatische kant aan. Sommigen kijken er achteraf op terug als iets waar ze achteraf toch niet (meer) achter staan.
Tegenwoordig is de leeftijd minder een vast gegeven. In de kerk waar ik bijhoor hebben onlangs twee meisjes van 16 jaar belijdenis gedaan, uit volle overtuiging. Het komt ook voor dat mensen belijdenis doen als ze juist al ver in de 20 zijn, of zelfs al in de 80 of zo.
In de kerk waar ik naartoe ga zijn het nu heel feestelijke diensten, waarbij de mensen die belijdenis doen zelf een inbreng hebben, door de keuze van de liederen, en soms ook doordat ze zelf iets delen over hoe ze het geloof beleven.
In de Rooms-Katholieke Kerk is, voor zover ik weet, de eerste communie een feestelijk gebeuren in Nederland. Dat is vaak al als kinderen zo’n 8 jaar oud zijn.

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2 Claudia van der Velpen 17 June 2014 at 8:10 AM

Hallo Trijntje,

danke dir für den Beitrag. Meine Kinder sind katholisch/christlich erzogen worden und sind zur Kommunion und zur Firmung gegangen. ‘Belijdenis doen’ habe ich selber noch nicht miterlebt.

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3 Sandra 23 June 2014 at 3:27 PM

Hallo Claudia,

Neulich waren mein Mann und ich zu einer Konfirmation eingeladen. Wir konnten nicht teilnehmen, weil wir zu dem Zeitpunkt im Urlaub waren, aber in Folge dessen hab ich meinem Mann erst einmal das Phänomen “Konfirmation” erklären müssen. Und natürlich auch, warum ich selbst, aus nicht einmal halber Überzeugung, mich auch habe konfirmieren lassen.

Meiner Meinung nach ist (oder war es?) es in Deutschland zu sehen als ein neuer Lebensabschnitt, den man erreichte. So beschreibst Du es ja auch, Du hast Geschenke bekommen für die Aussteuer und hast Dich noch nie so erwachsen gefühlt. Das war bei mir genauso, und auch bei meinen Freunden, die neulich die Konfirmation ihrer Tochter gefeiert haben, ist das so.

Insofern hat die Konfirmation meiner Ansicht nach in Deutschland eine ganz andere Ladung als hier in den Niederlanden. Wohl auch, weil die ganze Religiosität in den Niederlanden eine ganz andere Ladung hat. “Nur so” sich konfirmieren lassen, weil es dazu gehört, das tut hier wohl niemand.

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4 Claudia van der Velpen 24 June 2014 at 4:42 PM

Sandra, danke dir. Das hört sich gut an.

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