Sint und der Nikolaus

3 December 2010 in Jugenderinnerungen,Kollision der Kulturen,Traditionen

Handen van Sinterklaas. Photo: Pingu1963Handen van Sinterklaas. Photo: Pingu1963

Seit 2 Wochen ist ‘Sint’ in Holland im Lande. Angekommen ist er mit einem Dampfschiff ganz aus Spanien, wo er den Rest des Jahres verbringt. Er ist angekommen mit vielen ‘Pietjes’, die ihm helfen bei dem Einpacken und der Verteilung der Geschenke und vielen anderen Sachen, die man als Deutsche gar nicht so versteht.

Ich als Deutsche erfahre Sint immer ein bisschen als Heckmeck mit dem ganzen Drumherum: er kommt 3 Wochen vorher, taucht im Fernsehen, im Radio und auch auf der Strasse auf. Erwartet, dass Kinder für ihn singen und tanzen. Dieser Heckmeck läuft durch bis zum 5. Dezember. Dann ist ‘pakjesavond’ was bedeutet, dass die kleinen Kinder, die noch an den Sint glauben, Geschenke bekommen. Die Nichtgläubigen oder Abtrünnigen feiern es so wie es ihnen beliebt: aber oft mit ‘lootjes trekken’, suprise maken und vor allem (Scherz)gedichten schreiben über denjenigen, der das Geschenk bekommt.

Es ist aber auch eine schöne Tradition. Je nach Alter der Kinder.
In der Zeit als meine Kinder noch glaubten, war es immer eine sehr stressige Zeit. Er kam an als imposante Figur mit Schimmel, vielen schwarzen Pieten und tauchte überall auf. Die Kinder hatten ‘ontzag’. Aber waren auch ängstlich. Manchmal wurde zu Hause (nicht sehr pädagogisch) aber auch in der Schule gesagt, daß man aufpassen müsste, denn der Sint sähe alles und nur derjenige bekäme Geschenke, der sie auch verdient hatte. Wieder ein Stressfaktor mehr.

Gesungen wurde vor dem Kamin (was sehr niedlich zum Anschauen war). Schließlich kamen die Pieten durch den Kamin (??), wenn man Glück hatte und lieb war, und wurden kleine Geschenke in den bereitgestellte Schuh gelegt. Die Kinder malten ab und zu auch für den Sint und legten die Zeichnung in den Schuh. Geschenke gab es nur dann, wenn man für den Schimmel die Karotten hinzulegte. Die musste man als arbeitende Mutter natürlich nicht vergessen zu kaufen. Genauso gut wie die vielen kleinen Geschenke, die man im Hause habe musste oder konnte.

Der große Abend war dann pakjesavond selber. Wir haben es oft mit Freunden gefeiert. Jedes Kind bekam zwei kleine Geschenke. Alles wurde schön eingepackt und letztendlich in einen Jutesack gesteckt, der ein Elternteil vor die Türe stellte, schnell klingelte und wieder nach drinnen schnellte, um nicht entdeckt zu werden. Die Kinder fieberten all die Zeit auf diesen Moment hin. Es war natürlich sehr spannend. Sicher mit zu vielen. Einer war immer nervöser als der andere. Dann wurden die Geschenke schnell aufgemacht und wurde damit gespielt. Und es war Ruhe für uns als Eltern. Kopje koffie en speculaas of pepernoten.

Als die Kinder abtrünnig waren, haben wir das Fest umgebaut. Wir haben Lose gezogen. Jeder von uns musste ein Geschenk kaufen, Gedicht schreiben und das Geschenk lustig verpacken. So wurden zum Beispiel Geschenke in einem Tennisschläger eingepackt, wurde man durchs ganze Haus geschickt um letztendlich das Geschenk im Wohnzimmer zu finden oder wurde das Geschenk in einer Tonne gefüllt mit Kaninchenstreu versteckt. Es war immer lustig. Ich als Deutsche hatte etwas Schwierigkeiten mit den Gedichten schreiben. So was kannte ich nicht. Und es war auch mein Trauma aus der Schulzeit unter Danksagung an Frau Pollerbeck, meiner Deutschlehrerin. Es wurden ganz einfache Gedichte. Jetzt gibt es viele Sites auf Internet, die einem helfen.

In diesem Jahr wird wieder anders gefeiert. ‘Sint is stom’, wenn man im Pubertätsalter ist. Dieser Jahr gehen wir ins Kino und gucken uns den Gruselfilm ‘Sint’ an.
Ich bin gespannt. Kleine Geschenke versorgt Sint (i.c. die Mutter). Es bleibt trotz allem schön, um kleine Geschenke zu geben.
Und ist der Sint weg, dann bereiten wir uns vor auf Weihnachten und dem Christkind. Eine deutsche Tradition.

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1 Alexandra 3 December 2010 at 5:19 PM

Ich als Niederländerin in Deutschland finde Sinterklaas super. Surprises und Gedichte haben mich früher schon Wochen vorher voll beansprucht 🙂

Im Herbst decke ich mich immer bei einem Besuch in die Heimat mit Chocoladeletters und anderen Süßigkeiten ein. Das klappt eigentlich immer ganz gut, denn die Sachen liegen ja schon im September im Laden…

Diese Woche habe ich zum ersten Mal selbst “oudhollandse pepernoten” gebacken:

http://www.buurtaal.de/blog/rezept-taaitaai-und-oudhollandse-pepernoten

Groetjes
Alex

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2 Claudia van der Velpen 15 February 2011 at 7:42 PM

hier noch ein Artikel über Sint gschrieben von Ulrike Grafberger für ihr Blog ‘scheveningen-strand’ http://www.scheveningen-strand.de/n%C3%BCtzliches/holl%C3%A4ndische-br%C3%A4uche/

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