Deutsch oder niederländisch

14 February 2012 in Kopfbrecher

Immer wieder stellt sich mir die Frage: deutsch oder niederländisch. So auch beim letzten Interview das ich gegeben habe. (Ich kann den Namen der Zeitschrift noch nicht geben, da der Artikel noch geschrieben werden muss).
Ob schwarz oder weiß oder grau? Ich weiß es nicht und ob es interessant ist bleibt natürlich die Frage. Im Augenblick fühle ist es so: Es fühlt irgendwie wie ein Urlaub, der proportional zu lange gedauert hat. Vielleicht bin ich dann doch mehr deutsch als holländisch und waren die Niederlande mehr eine Zwischenstation. Nicht das ich Pläne habe, dieses Land zu verlassen, wohl mehr in/Richting Deutschland arbeiten.
Eine Erklärung konnte ich in einem meiner Studienbücher finden. ‚Für den Einzelnen kann eine Lebenswelt, an deren Konstruktion er selbst einmal mitgewirkt hat (z.Bsp das Elternhaus…) auch nach längerer Zeit der Abwesenheit noch durch Plausibilität beziehungsweise Normalität charakterisiert sein und Routinehandeln ermöglichen , ohne dass sie im Netzwerk seiner lebensweltlichen Zusammenhänge einen aktuellen Knotenpunkt darstellen würde. Sie tut dies deshalb nicht, weil sie für das Handeln des Betroffenen zumindest in sichtbarer Weise nicht mehr in dem Maβe relevant ist, … Dennoch werden diese längere Zeit zurückliegenden Sozialisationserfahrungen tradiert, weil sie quasi tiefenstrukturell die Konstruktion aktueller Sinnzusammenhänge partiell beeinflussen‘. (Bolton, Einführung in die interkulturelle Kommunikation, S. 56)
Das ist die Erklärung für mich dafür, dass ich noch Deutsch noch Niederländer bin. Die beiden Kulturen haben sich bei mir, wie auch bei anderen – zusammengefügt nicht zu einem einheitlichen Brei sondern zu einem Gefüge, wo beide nebeneinander bestehen können. So wie bei einem Marmorkuchen der Vanille- und der Schokoladenteig. Vielleicht ein komisch aber ein deutliches Bild.
Ich würde gerne wissen, wie andere Deutsche dies erfahren.

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1 Thomas Meyer 14 February 2012 at 9:43 PM

“Das ist die Erklärung für mich dafür, dass ich noch Deutsch noch Niederländer bin.”

– hihi, “noch … noch” ist schon mal eindeutig niederländisch. “Weder” ist auch ein schönes Wort… 😉

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2 Claudia van der Velpen 15 February 2012 at 8:51 AM

Danke, noch eine Erklärung für meinen Status: deutsch oder niederländisch.

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3 Jutta Hartog 16 February 2012 at 9:09 PM

Dieser Artikel gibt genau das wieder, was ich in den 28 Jahren in denen ich hier lebe aus meinem Leben gemacht habe, einen Mamorkuchen, dass ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin. Alles ist miteinander verrührt worden, ich habe nur die für uns leckersten Zutaten verwendet. Das sage ich auch immer zu Freunden, ich verwende aus beiden Kulturen genau das was mir am besten zusagt und die Dinge die ich nicht gerne mag (übertriebenes Essen an Geburtstagen in Deutschland z.B.), mache ich eben anders. Von den genannten Büchern habe ich so einiges gelesen und von der Ausstellung “Zimmer Frei”in Amsterdam vor einigen Jahren habe ich jeden Buchstaben/Film verschlungen. Nichts so interessant und amüsant wie die Unterschiede zwischen Deutschen und Niederländern. Groetjes

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4 Claudia van der Velpen 20 February 2012 at 5:54 PM

Jutta, schön, dass du diesen Blog gefunden hast und dich beteiligst. Ja jeder mischt sich seinen eigenen Marmorkuchen.
Uebrigens das übertriebene Essen mag ich auch nicht mehr. Der Zeitpunkt (12 Uhr Mittags) passt auch gar nicht mehr in mein Schema. Mein Magen sträubt sich.
Die Ausstellung habe ich leider verpasst. Wann und wo war die denn?

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5 Barbara Werth 19 February 2012 at 3:16 PM

Deutsch UND niederländisch für mich – also ziemlich genau der Marmorkucheneffekt.

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6 Claudia van der Velpen 20 February 2012 at 5:50 PM

…. und das schon nach so kurzer Zeit wie bei dir!

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